Dänen,ark
45
noch mehr beschränkt als in Schweden, da fast 3/4 des Bodens un-
benutzbar sind. Hierdurch bedingt ist das Wohnen in zerstreut
liegenden Einzelgehöften. Den Unterricht erteilen Wanderlehrer, aber
trotzdem steht die Volksbildung auf sehr hoher Stufe.
Die Hauptstadt ""Kristiania liegt am n. Ende des vom Skager
Rak weit ins Land eindringenden, nach der Stadt genannten Fjordes;
früher war Trondhjem, deutsch Drontheim, die Haupt- und
Krönungsstadt. In der Gegend der Lofoten-Inseln findet vom
Januar bis April der Hauptfaug des Kabeljaus, einer Dorschart,
statt, aus dessen Leber der Lebertran gepreßt wird, während der an
Stangen getrocknete Fisch als Stockfisch nach Spanien, Italien und
Rußland als Fastenspeise versandt wird. Für die Tausende von
Fahrzeugen, die dem Fange obliegen, ist Tromsö von Bedeutung,
Hauptplatz aber für den Handel mit Stockfischen, Heringen und
Hummern ist Bergeu. Jenseit 70" N. liegt Hammerfest, die nörd-
lichste Stadt der Erde.
In Norwegen wird der Verkehr fast ausschließlich durch Schiffe ver
mittelt. Von Göteborg führt eine Wasserstraße, der Göta^Kanal, mit
Benutzung des Wener- und Wettersees zur Ostsee; die Fälle des Trollhätta
(= Teufelshut) werden durch großartige Schleusentreppen umgangen, und
auch an anderen Stellen mußten zahlreiche Schleusen angelegt werden. Von
Stockholm aus ziehen Bahnlinien nach Malmö, Göteburg, Kristiania und
über Gefle nach Drontheim, das wie auch Bergen mit Kristiania durch
Eisenbahn verbunden ist. Nordwärts führt die Eisenbahn bis zum Lulea-
Elf und von da über Gellivara zur norwegischen Küste. Der Telegraph
reicht im Dienste des Fischhandels an der norwegischen Küste bis zum äußersten
Norden.
§ 10.
Dänemark.
Geographische Lage: Skagens Horn fast 58° N. Gjedser 54v-° N.
W.-Küste 8° D. (fast wie Mainz), Kopenhagen 12° O. (wie Rostock,
Halle a. S.).
38 009 qkm, 2v2 Mill. E., auf 1 qkm 64 E. (in allem — Prov. Hannover)
Das Königreich Dänemark besteht aus dem n. Teile der Halb-
insel Jütland, den zwischen dieser und dem s. Schweden gelegenen
Inseln und der felsigen Insel Bornholm.
Die Halbinsel Jütland wird im O. von einem niedrigen
Höhenrücken durchzogen, der im N. mit dem sogenannten Kap
Skagens Horn endet. Der n. Teil ist sandig und öde und durch
den vielverzweigten Liim-Fjord, der seit 1825 auch mit der Nord-
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Indien.
169
Tropische Hitze und Wasserfülle bedingen die üppige Frucht-
barkeit des Landes. Die Halbinsel steht unter dem Einflüsse der Mon-
sune (S. 158), die zur Zeit unseres Sommers aus S. und Sw.
wehend viel Regen bringen. Die reichlichsten Niederschläge auf Erden
(12—14 m; in Deutschland V2 m) finden n. vom Gangesdelta statt,
wo der Himalaja sich dem Meere nähert. Dagegen ist das Indus-
gebiet fast regenlos, und auch im Dekan, ja selbst in der Gangesebene
wird durch Ausbleiben des Regeifs mitunter Mißernte und Hungers-
not hervorgerufen. Die sumpfigen Niederungen erzeugen vielfach
Malariafieber, und in den Sümpfen des Gangesdeltas ist die
Heimat der Cholera.
Fig. 3c>. Der heilige Feigenbaum Indiens.
Der Himalaja trägt die Pflanzen aller Zonen: an seinem
Fuße Palmen, Bananen, baumartige Bambusarten und die Banjanen-
Feige (Fig. 36); dann folgen die ausgedehnten Tee- und Kaffee-
Plantagen und noch höher Getreide und Obst, und die Nadelwälder
reichen bis in Höhen hinauf, die in den Alpen von Schnee und Eis
starren. Der schmale Gürtel der Tara'i, sumpfiger Dickichte mit töd-
lichem Klima, wo Tiger und Schlangen hauseu, trennt das Gebirge
von der Gangesebene, dem eigentlichen Hindostan (— Land der
Hindu), der fruchtbarsten Landschaft Asiens: Reis und Weizen, Indigo
und Mohn (zur Erzeugung von Opium) gedeihen in Fülle. Außer-
dem liefert Indien nächst Nordamerika die meiste Baumwolle; ferner
Jute sdschute^; auf der Malabarküste ist der Pfeffer heinlisch.
Büffel, Zebu und Elefant sind allgemein verbreitet: im Jndusge-
biet dient das Kamel als Lasttier.
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Extrahierte Personennamen: Fig Fig Mohn
Extrahierte Ortsnamen: Indien Deutschland Gangesdelta Indiens Asiens Indien Nordamerika
Indien,
171
Mongolenstaaten Nipal und Bhutan am Fuße des Himalaja sind
noch unabhängig.
Seit Eröffnung des Suezkanals ist -j-Bombay, weil von ihm
aus am schnellsten zu erreichen, der wichtigste Hafen für Ein- und
Ausfuhr, zugleich auch die größte Fabrikstadt Indiens. S. davon
liegen Goa, der Vorort des den Portugiesen gebliebenen Gebietes,
und Kalikut, wo 1498 Vasco da Gama landete. Der größte Va-
sallenstaat des Innern ist Haiderabad mit der gleichnamigen
Stadt. Die Häfen an der Koromandelküfte sind wegen der stets
herrschenden starken Brandung schwer zugänglich, am wichtigsten ist
^Madras [mädräs].
Die Insel Ceylon, so groß wie Ost- und Westpreußen zu-
sammen, ist durch den Golf von Manaar und die Palkstraße, wo
Perlen gefischt werden, von Indien getrennt, durch die Jnselreihe der
Adamsbrücke mit ihm verbunden. Sie ist gebirgig und infolge
reichlicher Bewässerung sehr fruchtbar: Zimt, Kaffee, Tee, Kokospalmen
und der Chinarindenbaum werden viel angebaut. ^Colombo
(= Hafen) ist ein wichtiger Anlegeort für die Dampfer, die von Suez
nach Ostasien und Australien fahren. S.w. von Vorderindien liegen
die Lakkadiven (= 100000 Inseln) und Malediven, zahllose kleine
Koralleninseln, die viele Kokospalmen tragen, und von denen die
Kaurimuscheln als Scheidemünze bis nach W,-Afrika gebracht werden.
2. Hinterindien steht an Flächeninhalt, Volkszahl und Bedeutung
Vorderindien weit nach. Es ist viel mehr gegliedert als dieses, und
seine Bodengestaltung ist ganz anders. Von den Gebirgen Tibets
und Chinas zieht eine Reihe hoher Bergketten nach So., in deren
Tälern gewaltige Ströme nach S. und So. fließen. Die größten
sind der Mekong (— Häuptling der Gewässer) und der Salusn.
Zwischen beiden mündet der kleinere Menam (— Mutter der Gewässer)
in den Golf von Siam. Der Jrawadi ergießt sich wie der Sa-
lueu in den Golf von Martaban. Diese Flüsse bilden fast alle
weitverzweigte Deltalandschaften. — Ein ganz besonderer Teil ist die
von Bergzügen erfüllte Halbinsel Malaka mit reichen Zinngruben;
sie erstreckt sich fast bis zum Äquator.
Das heißfeuchte Tropenklima der ganz in der heißen Zone
gelegenen Halbinsel erzeugt großen Waldreichtum und macht die
Deltas zu den ergiebigsten Reisländern. Das dauerhafte, vom
Bohrwurm nicht angegriffene Teak- [tif] Holz ist gesucht für den
Schiffbau; Malaka liefert vor allem Pfeffer. (Fig. 37.)
Die Halbinsel Malaka ist von Malaien bewohnt, das übrige
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174
Asien,
flache N.-Küste bringt reiche Ernten von Reis, Zuckerrohr und
Tabak, höher hinauf wird Kaffee und Tee angebaut. Die Insel
hat gute Straßen und wird in ihrer ganzen Länge von Eisenbahnen
durchzogen. Die wichtigsten Orte sind *Batavia im W. und *Sura-
baja im O. der N.-Küste. Das bedeutend größere, vom Äquator
durchschnittene Sumatra liefert Tabak und Pfeffer, seine kleine
Nebeninsel Bangka ist das zinnreichste Land der Erde. Borneo,
die drittgrößte Insel der Erde, l'/zwal so groß wie Deutschland, ist
meist noch von unabhängigen Stämmen bewohnt; den n.w Teil haben
die Engländer in Besitz genommen. Das in vier schlanke Halbinseln
gegliederte Celebes ist schon mehr angebaut. Von den kleinen Sundn-
Fig. 40. Bambushaus auf den Philippinen.
Inseln, die das in Ostasien zum Räuchern gebrauchte Sandelholz
liefern, gehört den Portugiesen noch die O.-Hälfte von Timor. Die
Molukken oder Gewürzinseln sind die Heimat der Muskatnuß und
der Gewürznelken. (Fig. 38 u. 39.)
b) Die Philippinen sind der n.ste Teil des Archipels, genannt
nach Philipp Ii. von Spanien, in dessen „Reiche die Sonne nicht unter-
ging". Sie gehören den Vereinigten Staaten von Amerika. Die
malaiischen Bewohner haben das Christentum angenommen, ver-
harren aber in ihrer alten Trägheit. Die Inseln liefern Zucker,
Tabak und Manilahanf. Auf der großen N.-Insel Luzou [lufjön]
liegt "Manila, die größte Stadt im malaiischen Archipel, deren Vor-
städte aber teilweise noch aus einfachen Bambushäuseru bestehen (Fig,40>.
Uber Guam und Honolulu ist die Stadt durch das längste Telegraphen-
kabel (14140 km) mit Sau Francisco verbunden.
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Extrahierte Personennamen: Bangka Fig Fig Philipp_Ii Philipp Francisco
Extrahierte Ortsnamen: Asien Sumatra Borneo Deutschland Ostasien Timor Spanien Amerika Guam Honolulu
178
Asien.
ketten (Fig. 42) durchzogen und tragen eine Reihe z. T. noch tütiger
Vulkane, von denen der seit zwei Jahrhunderten ruhende Fuschi-
jama ( = großer Berg) auf der Hauptinsel Nipon mit 880u m
der höchste ist. Das Klima ist infolge der von allen Seiten ein-
dringenden Seewinde kühler als in Italien. Die O.-Küste, an der
ein warmer Meeresstrom, der Kuro-Schio (— schwarzer Strom)
vorbeizieht, ist wärmer als die W.-Küste. Die bedeutenden Regen-
mengen fallen meist im Frühling und Sommer.
Auf der N.-Insel Jesso, in deren Wäldern noch der Bär haust,
sowie auf den öden, vulkanischen Kurilen wohnen Reste der Ainos,
der kupferfarbigen Urbewohner Japans. Die Japaner (Fig. 1) sind
ein sehr bildsames Mongolenvolk und unterscheiden sich von den
Chinesen durch Tapferkeit und Sauberkeit, vor allem aber dadurch,
daß sie gern und leicht, seit der Mitte des 19. Jahrhunderts, euro-
päische Kultur annehmen; Eisenbahnen und Telegraphen sind ein-
geführt. Der Tenno (Kaiser), der die weltliche und geistliche
Gewalt in seiner Hand vereinigt, hat dem Lande eine Verfassung
gegeben. Im Unterrichtswesen und in allerlei Gewerben haben ihnen
namentlich die Deutscheu zum Vorbild gedient, aber das Christentum hat
die Lehre des Buddha noch nicht verdrängen können. Überraschend
schnell machen sich die Japaner unabhängig von ihren Lehrmeistern.
Sie sind vorzügliche Ackerbauer: Reis, Baum volle, Tee
werden in Menge angebaut und gelangen auch zur Ausfuhr. Sehr
ausgebildet ist die Kunstgärtnerei. Vieh wird wenig gehalten,
da die Religion den Fleischgenuß verbietet. Seide ist der wichtigste
Gegenstand des Handels. Seit alters berühmt sind die japanischen
Lack- und Porzellanwaren. Die reichen Schätze an Kohlen,
Kupfer und Eisen sowie an Petroleum fängt man an, mehr und
mehr auszubeuten.
Japan ist auf den drei großen s. Inseln wie China dicht be-
völkert und hat mehr Einwohner (50 Mill.) als die Britischen
Inseln. Hauptstadt ist fftofiö (— Hauptstadt des Ostens) auf
Nipon; ihre auch für große Seeschiffe zugängliche Hafenstadt ***Jo-
kohäma ist der Hauptplatz für Handel und Verkehr mit dem Aus-
lande. Die frühere Hauptstadt ***Kio1o (— Hauptstadt) wird über-
troffen durch ihre Hafenstadt -j-j-Osaka. Im W. von Kiuschiu liegt
"Nagasaki, das durch seine Lage auf den Handel mit China hin-
gewiesen ist. Die Liu-Kiu-Inseln sind vulkanisch und meist wohl
angebaut; sie stellen die Verbindung mit der von China an Japan
abgetretenen Insel Formosa her, die Reis und Zuckerrohr liefert.
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196
Afrika.
zosen, die auch Teile von Ober-Guinea in Besitz haben. Die Eng-
lan der haben das Gebiet der Nigermündungen besetzt. Unabhängig
ist der von den Amerikanern gegründete christliche Negerstaat Liberia.
Der Einwanderung von Europäern ist die Fieberluft an den Küsten
sehr hinderlich, schwerere Arbeiten werden z. T. von den am Kap
Palmas wohnenden Krn-Negern verrichtet.
Zwischen der englischen Goldküsten-Kolonie und dem französischen
Dahome liegt das seit 1884 deutsche Toqoland, fast 3 mal so groß
wie Pommern, 87000 qkm. Hinter dem nur 50 km langen Küsten-
streifen (wie Hanno-
ver - Brannschweigj,
an dem eine heftige
Brandung das Lau-
den erschwert, zieht
sich eine ^Reihe von
Strandseen hin,
deren größter der
Togofee ist. Dann
folgt eine sanft an-
steigende, >l>0 km
breite, fruchtbare
Ebeue, die vou einem
nach No. ziehenden
Gebirge mit Gipfeln
bis zu 2000 m Hohe
begrenzt wird. Die
nach N. sich anschlie-
ßende Hochebene
entwässertzumvolta,
der Togolaud teilweise im W. begrenzt. Infolge der doppelten Regen-
zeit sind die Gebirge waldreich. An der Küste gedeiht die Kokos-
palme, jenseits der Strandseen wächst die Olpalme, die aber int
Innern, wo Grasflur vorherrscht, fehlt.
Die Bewohner, die Ewe-Neger, deren Zahl auf 2^ Mill. ge-
schätzt wird, sind kräftig, geistig gut beanlagt und friedliebend. Der
s. Teil des Landes ist von fleißigen Ackerbauern dicht bevölkert,
die auch geschickte Handwerker sind. Auf der inneren Hochfläche
überwiegt die Viehzucht. Angepflanzt wird Baumwolle, Tabak
und Kaffee. Die Handelsniederlassungen sind auf die Küste be-
schränkt, die wichtigsten Orte sind Aneho im O. und Lome im W.,
Fig. 50. Mangrovewald.
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Extrahierte Personennamen: Fig
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Ober-Guinea Liberia Pommern Lome
198
Afrika,
Die Bewohner Mill.) gehören zu den Bantunegern.
An der Küste fitzt der Stamm der Dnala, die sich den bisher von
ihnen allein betriebenen Zwischenhandel zwischen Küsten- und Binnen-
land nicht ohne Kampf durch die Deutschen entreißen lassen. Bei den
Dnala und auch bei den übrigen Stämmen ist die Trommelsprache
sehr ausgebildet. Seit der Besitzergreifung des Laudes durch die
Deutschen 1884 macht die Mission mehr Fortschritte. Neben den
Fig. öl. Baobab oder Affenbrotbaum.
Missionsschulen hat auch die Regierung zwei Schulen mit deutschen
Lehrern errichtet.
Auf den erst im Entstehen begriffenen Plantagen gedeihen be-
sonders Kakao und Kafsee. Jetzt ist Kamerun noch ausschließlich
Handelskolonie: Palmöl, Palm kerne, Kautschuk, Elfen b ein, Färb-
und Nutzhölzer werden ausgeführt, doch erschwert und verteuert das
Fehlen von Verkehrsstraßen und Lasttieren den Handel sehr. Am
W -Fuße des Kamerun-Berges, wo die bedeutendsten Plantagen an-
gelegt sind, liegt die Missionsstation Viktoria, 900 m höher Buöa,
der Sitz der Regierung. Von Dnala (früher Kamerun) am Wuri
geht die Eisenbahn aus, die bis an den Tsad-See (900 km) weiter-
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Extrahierte Personennamen: Palm Viktoria Dnala
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Küsten- Dnala Kamerun Kamerun Tsad-See
232
Amerika.
Fieber. Fast die Hälfte des in den Handel kommenden Kakaos wird
hier gewonnen. Hauptstadt ist Quito, auf der kühlereu und ge-
sunderen Hochfläche, ihre Hafenstadt Guayaquil [guajafi'l]. Zu
Ecuador gehören die Galapagos-Jnselu, die von ihren Riesen-
schildkröteu den Namen haben.
9. Colombia. Die Ausbeute an Edelmetallen (Gold) ist nur
gering; ausgeführt werden Kaffee und Kakao. Die Hauptstadt "Bo-
gota ö. des nach N. fließenden Magdalenenstromes ist eine der schönsten
Städte Südamerikas.
10. Venezuela (— Klein Venedig) umfaßt das Orinoco-Gebiet.
Die Llanos dienen der Rinderzucht, das ö. Bergland ist mit Urwald
bedeckt. Im besser angebauten n. Teile wird Kaffee, Kakao und
Tabak (Varinas) gezogen. Hauptstadt ist «Caracas.
Ii. Das Aolonialgebiet.
Guyana hat an der Küste ein äußerst ungesundes Klima.
Von der hier überwiegenden Negerbevölkerung wird viel Zuckerrohr
gebaut. Der ö. Teil mit Capenne, „wo der Pfeffer wächst", ist
französisch. Der mittlere Teil, auch Surinam genannt, gehört
den Niederländern, der westliche, fast die Hälfte des Ganzen, den
Engländern.
Die spärlich bewohnten Falkland-Jnseln, ö. von Feuerland,
haben die Engländer besetzt; sie dienen als Anlegepuukt für Walfisch-
und Robbenfänger.
Verkehrswesen. Mehr und mehr Bedeutung gewinnen die großen,
weithin schiffbaren Ströme; der Amazonas wird bis an den Fuß der Anden,
3000 1cm, von Dampfern befahren. Die brasilianischen Eisenbahnen
führen von den bedeutenden Küstenstädten noch nicht weit ins Innere. Aus-
gedehntere Bahnlinien durchziehen Argentinien; Buenos Aires ist
mit Santiago durch einen Schienenstrang verbunden. Auch Chile hat ver-
hältnismäßig gute Verkehrsstraßen. Die beiden Eisenbahnen, die von
der peruanischen Küste auf die innere Hochfläche führen, überschreiten die
Anden fast in der Höhe des Montblanc.
Alle wichtigen Plätze der O.-Küste stehen in regelmäßiger Dampfer-
Verbindung mit Europa; deutsche Linien führen nach Brasilien und
Buenos Aires. Die nach der W.-Küste fahrenden Dampfer vermeiden die
Umseglung des Kap Hoorn megen der dort meist herrschenden Stürme und
Nebel und benutzen die nach ihrem Entdeckermagellan genannte Straße.
Die längste aller Postdampferlinien ist die von Hamburg nach Callao
(64 Tage).
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Extrahierte Ortsnamen: Amerika Quito Guayaquil Ecuador Venezuela Guyana Surinam Feuerland Argentinien Buenos_Aires Chile Europa Brasilien Buenos_Aires Hamburg
234
Amerika,
mung getrennt. S. von Neufundland, Ivo durch das Zusammen-
treffen beider Meeresströmungen häufige, der Schiffahrt sehr gefähr-
liche Nebel entstehen, wendet sich der Golfstrom o.wärts: ein Teil
kehrt an der portugiesischen Küste wieder nach S. zu seinem Aus-
gangspnnkte zurück, der andere bespült die Küsten der westeuropäischen
Länder, hält bis zum Nordkap Europas die Häfen im Winter eisfrei
und macht selbst im n. Eismeer seinen wärmenden Einfluß noch geltend;
dasselbe gilt für die S.-Küste Islands.
Die aus den Eismeeren kommenden kalten Strömungen
tragen Treibeis und Eisberge bis 40 ^ N. und S. An der nord-
amerikanischen Küste werden die nach Neuyork fahrenden Schiffe
dadurch gezwungen, im Winter südlicher zu steuern als im Sommer.
N. u. s. vom Äquator weht der No.- und So.-Passat, sonst herrschen
veränderliche Winde.
Der n. Atlantische Ozean ist das Reich der Heringe und
Schellfische; am wichtigsten ist der Kabeljau, dessen Hauptfang-
stätten bei den Lofoten und in der Nähe von Neufundland sind; von
hier wird er in getrocknetem Zustande (Stockfisch) namentlich in die
katholischen Länder als Fastenspeise gebracht. Auf den die Küsten
Neufundlands bis Anfang Mai umlagernden Eisfeldern werden viele
Robben (Seehunde) erlegt, die Fett und Tran liefern.
Bis zum Beginn der Neuzeit ward der Atlantische Ozean fast nur an
den europäischen Küsten befahren. Die skandinavischen Wikinger freilich
erreichten auf ihren Drachschiffen im 10. Jahrhundert schon Island, Grön-
land und die s.w. davon gelegene Küste des Festlandes von Nordamerika.
Aber diese Fahrten blieben ohne Einfluß auf den großen Verkehr. Seit dem
Ende des Mittelalters aber ist infolge der Entdeckung Amerikas und
des Seeweges nach Ostindien der Atlantische Ozean schnell das am
meisten befahrene Weltmeer geworden. Das Ärmelmeer ist das Haupt-
Ausgangstor für die von England, Deutschland, Frankreich und den Nieder-
landen nach den andern Erdteilen bestimmten Schiffe. Die nach Ostasien,
Australien und Ostafrika gehenden Dampfer nehmen ihren Weg dann weiter
durch das Mittelländische Meer und den Suez-Kanal, während die Segel-
schiffe noch jetzt das Kap der guten Hoffnung umfahren. Unterseeische
Telegraphenkabel verbinden Europa mit Nord- und Südamerika und begleiten
die Westküste Afrikas bis Kapstadt sowie die Ostküste Amerikas.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
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Extrahierte Personennamen: Ivo
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Neufundland Nordkap_Europas Neuyork Neufundland Neufundlands Atlantische_Ozean Island Nordamerika Amerikas Ostindien England Deutschland Frankreich Ostasien Australien Ostafrika Europa Afrikas Kapstadt Amerikas
240
Australien und Ozeanien.
kanischer Natur, die niederen bestehen aus Korallenkalk und
ragen nur wenige Meter über die Meeresfläche empor. Oft bilden
sie sogenannte Atolle (Fig. 70), indem eine größere Anzahl von
kleinen Inseln ringförmig eine meist flache Lagune umschließen.
Sämtliche Inseln haben ein mildes, gleichmäßiges Seeklima.
Die O.-Seiten der hohen Inseln erhalten durch den Passat reich-
liche Niederschläge, während die W.-Seiten wie alle niederen In-
seln oft durch Dürre leiden. Die Kokospalme ist über alle
Inseln verbreitet und ebenso der Brotfruchtbaum und die Banane.
Baumwolle, Zuckerrohr, Kaffee und Kakao werden auf mehreren
Inselgruppen angebaut. Alle Säugetiere sind erst mit den Menschen
auf die Inseln gekommen: mit den Urbewohnern das Schwein, mit
den Europäern Pferd und Rind.
Fig. 7v. I. Atoll. Ii. Hohe Insel mit Küstenriff.
Die Polynesier (Fig. 5) bilden eine Gruppe der Malaiischen
Rasse; auf den w. Inseln, wo sie sich mit Papuas vermischt haben,
heißen sie Mikronesier. Sie zeichnen sich durch schöne und starke
Körperbildung aus, habeu hellbraune bis dunkle Hautfarbe und
schwarzes straffes Haar. Sie sind kühne Seefahrer, die auf ihren
durch „Auslieger" geschützten Booten (Fig. 71) weite Reisen unter-
nehmen. Menschenopfer und Menschenfresserei waren bei ihnen, obwohl
sie in geordneten Staaten lebten, bis ins 19. Jahrhundert hinein ge-
bräuchlich. Von den Europäern nahmen sie das Christentum und
abendländische Kultur schnell an; jetzt sind sie im Aussterben begriffeu.
Die meisten Inselgruppen stehen unter Herrschaft der Euro-
päer, die vor allem Kopra vou dort holen. Kopra ist der getrocknete
Kern der Kokosnuß, aus dem Kokosöl für Seifen- und Kerzenbe-
reitung gepreßt wird. Auch Kokosfaser, die faserige Hülle der
Kokosnuß, wird zu Tauwerk, Teppichen, Bürsten u. s. w. viel verbraucht.
1. Die Deutschen Besitzungen umfassen die 1899 vou den
Spaniern erworbenen Karolinen undmarianen, diefchon 1885inbe-
sitz genommenen Marschall-Inseln und die zwei w. Samoa-Inseln.
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